Das Buch "Underdevelopment Is a State of Mind: The Latin American Case" von Lawrence E. Harrison, das ursprünglich 1985 veröffentlicht wurde, gehört zu den ersten Studien, die die schwierige Entwicklung Lateinamerikas als kulturelles und nicht koloniales Nebenprodukt untersucht. Harrison argumentiert, dass Unterentwicklung nicht durch externe Faktoren wie Kolonialismus oder mangelnde Ressourcen verursacht wird, sondern durch negative Denkweisen und Verhaltensweisen, die bei den lateinamerikanischen Volksgruppen weit verbreitet sind. Er analysiert verschiedene kulturelle Faktoren, die die Entwicklung behindern, darunter Fatalismus, Misstrauen gegenüber der Regierung, Korruption und mangelnde Risikobereitschaft. Das Buch untersucht auch die Rolle von Bildung, Religion und politischen Systemen bei der Gestaltung der Kultur und der Entwicklung in Lateinamerika. Harrison schlussfolgert, dass eine Veränderung der Denkweise und eine stärkere Akzeptanz von Eigeninitiative, Innovation und Verantwortungsbewusstsein notwendig sind, um die Entwicklung in der Region zu fördern.