In diesem provokanten Werk stellt Dennis R. MacDonald die gängige Meinung über die Quellen des Neuen Testaments in Frage und argumentiert, dass die Ursprünge von Passagen in der Apostelgeschichte nicht in frühen christlichen Legenden, sondern in den Epen Homers zu finden sind. MacDonald konzentriert sich auf vier konkrete Fälle, die er als Belege für die literarische Imitation von Homers Werk durch den Verfasser der Apostelgeschichte anführt: die Rede des Paulus in der Areopag-Rede (Apg. 17,22-31), die Geschichte der Heilung des Lahmen am Schönen Tor (Apg. 3,1-10), die Erzählung von Paulus' Flucht aus Philippi (Apg. 16,16-40) und die Schilderung der Reise des Paulus nach Rom (Apg. 27-28). Er analysiert die jeweiligen Passagen in der Apostelgeschichte und zeigt auf, wie sie in ihrer Sprache, ihrem Aufbau und ihrer Thematik Parallelen zu den Epen Homers aufweisen. MacDonald argumentiert, dass der Verfasser der Apostelgeschichte diese Parallelen bewusst konstruierte, um die Botschaft des christlichen Evangeliums mit der Autorität und dem Einfluss von Homers Werk zu verbinden. Diese These stellt nicht nur die Entstehung der Apostelgeschichte in Frage, sondern wirft auch ein neues Licht auf das Verhältnis zwischen christlicher und griechischer Literatur im ersten Jahrhundert.